Warum spielen wir eigentlich so gerne?

“Wer hätte Lust auf einen Relaunch der Mortal Kombat Liga?” hieß es letztens bei uns im Büro. Die Liga wurde vor Covid-19 eingeführt und ist dann während der Pandemie auf Eis gelegt worden. Ziel war es, alle zwei Wochen ein Match gegen eine*n Kolleg*in zu starten. Das Thema wurde daraufhin heiß diskutiert und schließlich ist die Liga wieder reaktiviert worden. Was das mit diesem Artikel zu tun hat?
Ganz einfach: Wir lieben es zu spielen.

Aber warum spielen Menschen überhaupt Spiele? Und was motiviert sie dazu, bestimmte Spiele zu spielen?

Warum spielen wir überhaupt?

Gamification ist ein Konzept, das sich in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen, von der Bildung über die Arbeitswelt bis hin zum Gesundheitswesen, immer mehr durchsetzt. Und dafür gibt es gute Gründe. Denn Menschen lieben es zu spielen und dafür gibt es viele Ursachen.

Der offensichtlichste Grund ist wahrscheinlich Unterhaltung. Mit Spielen vertreiben wir uns die Zeit, entspannen uns und haben Spaß. Aber Spiele sind nicht nur ein Zeitvertreib, sondern auch eine Möglichkeit, unsere Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern. Zum Beispiel helfen sie uns, kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit oder Gedächtnis zu trainieren.

Ein weiterer wichtiger Grund, warum wir so gerne spielen, ist unser tiefes Bedürfnis nach Herausforderung und Erfolg. Wenn wir Ziele erreichen, sei es durch das Besiegen eines Gegners oder das Abschließen eines Levels, stellt sich das Gefühl der Belohnung ein.

Für viele von uns ist aber auch die soziale Komponente für Spiele wichtig. Durch die Interaktion mit anderen Spieler*innen wird unsere Motivation gesteigert und manchmal können wir sogar soziale Bindungen und Freundschaften aufbauen.
In anderen Fällen werden Spiele auch als Flucht vor der Realität benutzt. Fühlen wir uns gestresst, ängstlich oder unwohl, hilft uns das Spielen beim Beruhigen unserer Gedanken und lenkt uns ab.

Betrachten wir das Ganze aus evolutionärer Sicht, ist das Spielen sogar vorteilhaft. Wir entwickeln dabei Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die für unser Überleben und unsere Fortpflanzung wichtig sind. Zum Beispiel erfordern viele Spiele motorische Fähigkeiten, räumliches Denken und Problemlösungsfähigkeiten, die in der Evolution wichtig waren.
Durch Spiele verbessern wir unsere Fähigkeiten im Umgang mit Werkzeugen, Waffen und sozialen Hierarchien, stärken Bindungen und Gemeinschaften und fördern Kreativität und Fantasie. Darüber hinaus können gemeinsame Kulturen und Identitäten durch das Teilen von Spielen und Geschichten entstehen.

Es gibt sicherlich noch viele andere Gründe, warum Menschen spielen, aber dies sind einige der am häufigsten genannten.

Was motiviert uns zu spielen?

Wenn es um die Motivation zum Spielen geht, müssen wir zwischen zwei wesentlichen Motivatoren unterscheiden: die intrinsische und die extrinsische Motivation.

Intrinsische Motivation
Intrinsisch motivierte Spieler*innen zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie ein Spiel aus Spaß spielen oder weil es sie vor eine Herausforderung stellt. Intrinsische Motivation ist oftmals auf persönliche Erfüllung oder auch Selbstverbesserung ausgerichtet, weil die Spieler*innen es lieben, neue Fähigkeiten zu erlernen oder ihre Leistungen zu verbessern. Zwei Beispiele hierfür sind Minecraft und The Legend of Zelda. Beide Spiele bieten dir kreativen Freiraum, um deine eigenen Ziele und Herausforderungen zu erreichen.

Extrinsische Motivation
Im Kontrast dazu gibt es auch extrinsisch motivierte Spieler*innen, die spielen, um zu gewinnen oder Strafen zu vermeiden. Du spielst dann also für Anerkennung der anderen oder um Trophäen zu gewinnen. Ein Paradebeispiel für diese Motivation ist Call of Duty, bei dem Spieler*innen Belohnungen und Anerkennung verdienen, wenn sie bestimmte Leistungen wie Kills, Siege oder Herausforderungen absolvieren. Extrinsische Motivation wird also durch äußere Faktoren gesteuert, während intrinsische Motivation durch innere Anforderungen entsteht.

Beide Arten der Motivation können sich gegenseitig beeinflussen, und ein Spiel, das sowohl Spaß macht als auch herausfordert, kann das Interesse und die intrinsische Motivation eines Spielers steigern.

Welche Spielertypen gibt es?

Das Spielverhalten ist der Schlüssel zum Verständnis, wie wir auf Spiele reagieren. Wie wir gelernt haben, spielen Menschen aus verschiedenen Gründen. Sie wollen gewinnen, sich entspannen oder einfach nur Spaß haben. Die vier bekanntesten Spielertypen sind der Achiever, der Explorer, der Killer und der Socializer.

  • Achiever: Dir macht es Spaß, deine Ziele zu erreichen und Erfolge zu feiern. Du setzt dir hohe Ziele und arbeitest hart, um sie zu erreichen. Du liebst es, Belohnungen und Auszeichnungen zu bekommen.
  • Explorer: Du genießt es, die Spielwelt zu erkunden und neue Dinge zu entdecken. Du bist neugierig und offen für neue Erfahrungen und Abenteuer. Du liebst geheime Orte und verlierst dich schnell in der Spielwelt.
  • Socializer: Du spielst gerne in Gruppen und verbringst Zeit mit anderen Spielenden. Du nimmst gerne an sozialen Aktivitäten innerhalb des Spiels teil.
  • Killer: Du magst es, gegen andere Spieler*innen zu gewinnen und sie herauszufordern. Du spielst wettbewerbsorientiert und manchmal aggressiv. Du genießt den Wettbewerb und den Nervenkitzel.

 

Das Spielverhalten kann natürlich je nach Person und Kontext sehr unterschiedlich sein. Und, welcher Spielertyp bist du wohl?

Die Bedeutung von Belohnungen und Herausforderungen in Spielen

Belohnungen und Herausforderungen sind das Herz eines guten Spiels. Durch Belohnungen, z.B. in Form von Punkten oder Rängen, fühlen wir uns erfüllt. Sie belohnen uns für das Erreichen unserer Ziele und motivieren uns gleichzeitig noch mehr zu schaffen. Auf der anderen Seite sind auch Herausforderungen ein wichtiger Teil von Spielen, da sie uns ein Erfolgserlebnis schenken, wenn wir diese bewältigen.

Positive Emotionen wie Freude verbessern das Spielerlebnis, während negative Emotionen wie Frustration es zerstören. Entwickler*innen müssen daher die goldene Mitte zwischen Belohnungen, Bestrafungen und Emotionen finden, um ein einzigartiges Spielerlebnis zu ermöglichen.

Was kannst du daraus ableiten für eure Gamification?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gamification am besten funktioniert, wenn sie unser natürliches Spielverhalten anspricht und sowohl Herausforderungen als auch Belohnungen bietet, um die Motivation der Spieler*innen zu fördern. Um sicherzustellen, dass die gamifizierte Anwendung für alle interessant ist, sollten sowohl intrinsische als auch extrinsische Motivationen berücksichtigt und verschiedene Spielertypen angesprochen werden. Wenn all diese Aspekte in der Entwicklung der Ideen einbezogen werden, kann eine aufregende Spielerfahrung erschaffen und langfristige Motivation gewährleistet werden. Darüber hinaus können die gewonnenen Erkenntnisse auch auf andere Bereiche wie das Marketing übertragen werden.

Und jetzt entschuldige uns bitte, denn wir haben ein Match zu gewinnen.

Facebook
Twitter
LinkedIn
XING

Persönlichen Beratungstermin buchen

Du möchtest mehr über AKEYI erfahren?
Buche jetzt deinen persönlichen Beratungstermin.

Stephan Egbringhoff
CEO & Co-Founder